Ist Cannabis bald legal in der Schweiz?
Ist Cannabis bald legal in der Schweiz?
In letzter Zeit hört man immer wieder die lauter werdende Stimme nach Legalisierung. In der Politik scheint diese Meinung angekommen zu sein. Was das bedeutet, erfahrt ihr hier...
Die aktuelle Lage
Cannabis ist bereits legal in der Schweiz. Jedoch muss man diese Aussage mit Vorsicht treffen und auch nur stark begrenzt. Sobald über 1 % THC (Tetrahydrocannabinol) im Cannabis enthalten ist, ist es illegal. Der bisher legale Teil stützt sich auf das CBD-Cannabis, welches dann eben kaum bis kein THC enthält, aber dafür CBD (Cannabidiol), einen Stoff, welcher beruhigend und schlaffördernd wirkt.
Das CBD-Gras bekommt man überraschenderweise fast überall zu kaufen – ob im speziellen Grasladen, Vape-Shop, am Kiosk, oder sogar am Tabaktresen im Coop.
Die Schweiz ist schon sehr lange vergleichsweise offen, was Cannabis angeht, sonst wäre auch das CBD wie in vielen anderen Ländern noch verboten.
Die rein medizinische Abgabe von auch THC-haltigem Cannabis ist bereits seit langem auf Rezept möglich.
Viel Gerede in der Politik um die Legalisierung von THC
In letzter Zeit hört man immer wieder die lauter werdende Stimme nach Legalisierung. Massenweise Umfragen haben immer wieder ergeben, dass das Volk es sich einfach wünscht – Und das bereits seit Jahren.
Dieser Wunsch stützt sich nicht nur auf den Fakt, dass es sich bei THC um ein Genussmittel handelt, sondern auf der Aussicht, dass die Kriminalität dadurch sinkt, Selbstmedikation einfacher wird und sowohl Polizei, als auch Justiz entlastet wird.
Ein Satz hat mir besonders gut gefallen: „Damit die Polizei sich mit echten Kriminellen beschäftigen kann“.
Die Politik scheint diese Stimme auch bereits gehört zu haben und agiert nun.
Bereits 2020 wurde das Betäubungsmittelgesetz angepasst. Weitere Schritte folgen auf dem Fusse.
Wie geht es weiter?
Im kommenden Jahr starten jetzt Praxisversuche, bei welchen mehrere Städte Cannabis kontrolliert zu Genusszwecken verkaufen. Dieses Pilotprojekt wird medizinisch und wissenschaftlich beobachtet und soll sich erstmal über 3 Jahre strecken.
Apotheken und Clubs der Stadt Zürich können sich bis zum Ende dieses Jahrs freiwillig dazu anmelden, an diesem Projekt teilzunehmen.
In Basel soll der Verkauf im Zuge des Projektes Mitte 2022 beginnen.
Selbstverständlich müssen die Teilnehmer/-innen dazu volljährig sein.
Der Plan ist, Anbau, Abgabe und Konsum im Zuge der Auswertung des Projektes neu zu regeln.
Warum nicht gleich loslegen?
Die Frage ist einfach zu klären: Man möchte Fehler in der Umsetzung ausschliessen und die Abgabe optimieren.
Ein gutes Beispiel für eine nicht ganz so optimale Abwicklung ist wohl Kanada. Hier wurde der kontrollierte Verkauf bereits 2018 legalisiert. Das Problem ist die rechtliche Grundlage, denn nur in speziellen Fachgeschäften darf dieser Handel betrieben werden.
Das klingt selbstverständlich erstmal nicht nach einem Problem, doch diese Fachgeschäfte schiessen leider nur in grösseren Städten aus dem Boden, was natürlich den ländlicheren Gebieten nicht viel weiterhilft. Dementsprechend ist ein Rückgang der drogenbezogenen Kriminalität auch nur in eben diesen grösseren Städten zu verzeichnen, doch ausserhalb der Städte sieht es trotz allem schlecht aus.
Deutschland ist da ein gutes Gegenbeispiel, jedenfalls was die Zukunftspläne angeht.
Wenn in Deutschland eine Legalisierung durchgeführt wird, wie die Politik es sich vorstellt, ist die Abgabe in jeder gängigen Apotheke möglich, sofern diese es denn auch vertreiben möchte. Da es Apotheken sozusagen wie Sand am Meer gibt, ist hier nicht die geschäftliche Aussicht der Betreiber im Vordergrund. Geschäftliche Stabilität haben die Apotheken ja ohnehin und die sicheren logistischen Infrastrukturen, sowie gesicherte Lagermöglichkeiten haben Apotheken seit jeher auch bereits.